Stellungnahme von Harald Raß zu Bosch Rexroth in Fellbach

Veröffentlicht am 03.04.2017 in Fraktion

Bosch-Rexroth, 03.04.17, Fellbach

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

zuerst darf ich Euch sehr herzlich von unserer Bundestagskandidatin Sybille Mack grüßen.

Sie wäre gerade als Fellbacherin sehr gerne gekommen um zu Euch und mit Euch zu sprechen.

Aber leider hat sie einen unaufschiebbaren Arzttermin in Stuttgart.

Ich darf Euch im Namen der Fellbacher SPD und der SPD in Region unsere Unterstützung für den Erhalt des Standorts Fellbach zusichern.

 

Man hat ja schon viel gehört von Betriebsschließungen, wenn die Aufträge und die Abrechnungen nicht mehr stimmen. Aber Betriebsverlagerungen von Fertigungen, die produktiv sind, das ist außergewöhnlich und nicht hinnehmbar. Deshalb habt ihr unsere volle
Solidarität.

Es kann, nein, es darf nicht sein, dass bei allen Entscheidungen, die – manchmal eben nur vermuteten – Vorteile einer Verlagerung die betrieblichen von der sozialen Seite getrennt werden. Schließlich geht es um Menschen, die hier arbeiten, die arbeiten wollen für sich und für ihre Familien. Ihr habe Respekt verdient, auch von der Geschäftsleitung. Unseren Respekt habt ihr auf jeden Fall.

Bei Bosch-Rexrodt heißt es: „An unserem Vertriebsstandort in Fellbach erarbeiten wir gemeinsam mit und für unsere Kunden maßgeschneiderte und innovative Lösungen. Man will „in innovative, vernetzte Hydrauliklösungen investieren und neue Anwendungsfelder für die Industriehydraulik gewinnen“.

  • Wie will man das bei einer Verlagerung irgendwohin in Europa hinbekommen?
  • Warum will man nicht da bleiben, wo das bereits passiert und geleistet wird?
  • Warum will man nicht mehr als „Partner in der Region“ weiter bestehen?

Schließlich seid ihr in Fellbach ein einträgliches Werk mit Kundennähe und Kunden hier in der Region.

Warum sollte man das aufgeben? Ich verstehe das nicht.

Und was gar nicht geht: Dass Rechte der Arbeitnehmer und Mitbestimmungsrechte unterlaufen werden.

Dann noch zwei Punkte, die mich als Sozialdemokraten ganz empfindlich berühren:

  1. Seit über 20 Jahren arbeiten die Neckartalwerkstätten mit Menschen mit Behinderungen in eurem Betrieb. Was soll mit ihnen geschehen, wenn der Betrieb verlagert wird? Vor gut einem Jahr hieß es noch: Bosch-Rexrodt wurde zum auftragsstärksten Kunden der Werkstatt.
    „Mit der Integration der Beschäftigten entstand in unserem Werk sehr schnell ein Zusammengehörigkeitsgefühl“. Man kann und darf es auch Solidarität nennen, füge ich hinzu.
     
  2. Wenn ihr vom Vertrieb über die Straße schaut, dann seht ihr ein großes Schild, dass dort in Bälde etwa 60 Wohnungen entstehen und zwar mit einem großen Anteil an Sozialwohnungen. Ein Stück weiter haben wir vor nicht allzu langer Zeit eine weitere Kita eröffnet. Im Gewerbegebiet bei der SDK wurde eine Betriebs-Kita der AWO eingerichtet. An der Eisenbahnstraße beim Bahnhof hat der Bau von weiteren 30 Wohnungen begonnen.

Als Stadt tun wir also einiges, um den Standort Fellbach für die Menschen, die hier leben oder arbeiten, lebenswert zu machen und zu erhalten. Da passt eine Betriebsverlagerung nun überhaupt nicht dazu.

Ich war gestern im Stadion beim Heimspiel des VfB.

In der ersten Hälfte sah das gar nicht gut aus.

Aber dann hat man gekämpft und in der Schlussminute noch den Ausgleich bekommen.

Also hat sich auch dort die alte Weisheit bewahrheitet: Wer nicht kämpft hat schon verloren.

Wer kämpft, kann den Ausgleich erzielen. Ich wünsche Euch, dass ihr nicht nur den Ausgleich erzielt, sondern gewinnt.

Für Euch, für Eure Familien und auch für unsere Stadt.

In diesem Sinne: nicht aufgeben, weitermachen, zusammenstehen. Mit eurem Betriebsrat, mit der IG Metall.

 

Harald Raß

Stadtrat

Vorsitzender der SPD-Regionalfraktion

 

 

Besuchen Sie uns auch auf: