„Der Tower als endlose Geschichte“
Im Gegensatz zur Schlussfolgerung des Autors Dirk Hermann, dass die
Befürchtung relativ klein sei, dass das Bauprojekt SLT 107 in einer Bauruine
enden werde, teile ich diese Befürchtung nicht, im Gegenteil, die Befürchtung
ist, nüchtern betrachtet, relativ groß und vor allem real.
Auch die Aussagen im weiteren Artikel bedürfen einiger Korrekturen bzw.
Ergänzungen und Richtigstellungen. Aber zunächst einmal die Frage, warum die
Adler-Group bzw. die CG-Gruppe damals das Hochhaus überhaupt erworben
hat. Vermutlich nicht mit dem Ziel, hier Wohnungen zu bauen. Adler brauchte
vielleicht weitere Objekte zum Abschreiben und/oder als Spekulationsobjekt,
wie es bei vielen anderen Objekten, die die Adler-Group in der Vergangenheit
in ganz Deutschland erworben hat, auch der Fall war. Alles andere, die
vorgeschobene Bautätigkeit und die Aufstellung des Krans waren Blendwerk
und Augenwischerei und sollte den Verantwortlichen in der Stadtverwaltung
suggerieren, dass was vorwärts geht und vor allem die Baugenehmigung nicht
erlischt.
Auch die Gemeinderatsmehrheit, die damals das Projekt „durchgewunken“ hat,
hüllt sich jetzt bedeckt und spielt die Angelegenheit herunter. Vorreiter waren
damals die Fraktionsvorsitzenden von CDU und FW/FD. Leider haben sich
unsere Befürchtungen bestätigt, sagt Ulrich Lenk jetzt, hätte er damals diese
Befürchtungen gehabt, dann wären wir jetzt nicht in diesem Dilemma. Auch die
CDU hat sich nicht mit Ruhm bekleckert und sich damals vehement dafür
eingesetzt, dass die Frist für die Finanzierungsbestätigung verlängert worden
ist. Immer so, dass man sich nicht gegen den Willen des damaligen OB stellt.
Und was die Äußerungen der „BWLerin“ anbelangt, so ist das eine
„Binsenweißheit“, dass ein halbfertiges Haus keine Rendite bringt. Hätte die
BWLerin damals schon ihr betriebswirtschaftlichen Sachverstand in die
Waagschale geworfen, so wäre sie vielleicht zu der Erkenntnis gelangt, dass
Warbanoff schon damals ein Blender war und dass sich das Projekt
finanztechnisch nicht rechnet. Aussage damals vom Sohn:
„Mein Vater ist 240 Millionen schwer, da gibt es keine Finanzprobleme“
Und auch die damalige Fraktionsvorsitzende der Grünen hat bei der
Entscheidung über den Bau des Hochhauses ihren immensen Sachverstand
bewiesen:
Aussage damals: „Ich finde das Projekt lobenswert, dann sehe ich in Zukunft
schon aus der Ferne, wohin ich nach Fellbach fahren muss.
Stadtrat Theile schätzt die Situation wohl realistisch ein. Das ist übrigens auch
meine Meinung, denn auch ich habe eine betriebswirtschaftliche Ausbildung
und die hat mir schon im Jahr 2007 geflüstert, dass das Turmprojekt, damals
noch Gewa-Tower genannt, scheitern wird.
Was mein Fraktionskollege in diesem Artikel nicht erwähnt hat war dies, dass
nach dem Gemeinderatsbeschluss zum Bau des Hochhauses, ihn versehentlich
eine Einladung erreicht hat von der Gewa-GmbH in Esslingen zu einem
Umtrunk, um auf das Projekt anzustoßen. Versehentlich deshalb, weil die SPD
schon immer gegen das Projekt war. Ob die „Sausse“ damals stattgefunden hat,
entzieht sich meiner Kenntnis bzw. könnten die Herren von der CDU oder der
FW/FD beantworten.
Ich wage mal die Behauptung, dass Stuttgart 21 schneller fertig ist und dass ich
den Blick von meinem Balkon auf die Ruine noch einige Jahre ertragen muss.
Gez.
Hans-Peter Krause