Sieben-Punkte-Programm Wohnungsbau; künftige Wohnbaulandentwicklung und preiswerter Wohnungsbau in Fellbach

Veröffentlicht am 05.03.2015 in Fraktion

Seit Jahren werden die attraktiven Ballungsräume in Deutschland durch eine zunehmende Wohnraumknappheit geprägt. Dazu gehört insbesondere die Region Stuttgart. Dadurch steigen sowohl die Preise für Bauland als auch die Mietpreise kontinuierlich. Auch in Fellbach, wo nur sehr wenig Bauland zur Verfügung steht, ist dies so. Hinzu kommt, dass Fellbach aufgrund der hohen Lebensqualität und der günstigen Lage, ein beliebter Wohnort ist (STAFFEL 25). In der Folge wurden so gut wie alle Neubauprojekte der vergangenen Jahre im Stadtgebiet über private Investoren, mit dem Ziel Eigentumswohnungen zu verkaufen, realisiert. Diese Entwicklung führt dazu, dass vor allem junge Familien und Menschen mit geringem Einkommen aus Fellbach wenig Chancen haben passenden und erschwinglichen Wohnraum zu finden (Miete oder Eigentum).

Dennoch ist es weiter richtig, Innenentwicklung vor Außenentwicklung zu betreiben. Die jüngsten Prognosen bestätigen, dass ein moderates Bevölkerungswachstum, bzw. der Erhalt der Einwohnerzahlen dadurch zu erreichen ist. Wertvolle Grünflächen und Ackerböden sollen so weit wie möglich erhalten werden.

Gerade das ehemalige Freibadgelände, das im Eigentum der Stadt ist, bietet für die weitere Wohnbaulandentwicklung neue Chancen, die wir nutzen wollen. Als Schlüsselthema aus „STAFFEL 25“ unter dem Titel „Neues Wohnen auf städtischen Flächen“ bietet sich jetzt die Chance das skizzierte lebendige Quartier mit einer Vielfalt an Wohnformen zu entwickeln. Unter Berücksichtigung vorhandener Baumbestände soll ein Schwerpunkt für junge Familien geschaffen werden, bei dem auch die dazugehörigen öffentlichen Spiel- und Aufenthaltsbereiche geschaffen werden.

Wir schlagen daher vor, auf diesen Grundlagen, sowohl für das Freibadgelände, als auch für das Gebiet des ehemaligen Hallenbades, Testentwürfe ausarbeiten zu lassen und darauf aufbauend die weitere Planung mit intensiver Bürgerbeteiligung weiter zu entwickeln. Wir schlagen deshalb ein Sieben-Punkte-Programm für den Wohnungsbau vor, das sich aus den nachfolgenden Punkten entwickelt:

  1. Wir wollen eine Stadtentwicklung, die sich aus dem Gesamtinteresse der Stadt, und damit weitgehend unabhängig von Einzelinteressen herleitet. Deshalb werden neue Baugebiete erst dann beplant und entwickelt, wenn alle Grundstücke in städtischer Verfügung sind. Im Innenbereich erfolgen Planungen in enger Zusammenarbeit mit der Stadt und der Stadtplanung.
  2. Neue Wohnbaugebiete werden nach einer gemischten Flächenzuteilung entwickelt.  Für das Freibadgelände sehen wir dabei folgende Wohnformen: a) Wohneinheiten für Privatpersonen, davon 80% Fellbacher Einwohner oder Beschäftigte bei Fellbacher Firmen,  lageübliche Grundstückspreise b) Geschosswohnungsbau für Bauträger und Baugruppen,  mittlere Bodenpreise c) Mietwohnungsbau inkl. Wohnungen mit Sozialbindung für den städtischen Wohnungsbau, die Kreisbaugruppe, Baugenossenschaften, Betriebe und Firmen, günstige Bodenpreise Eine Gewichtung der Wohnformen soll im Rahmen der Bürgerbeteiligung entwickelt werden.
  3. Individuelle und alternative Wohnwünsche wie z.B. der Bau von Senioren-WG´s oder von ökologischen Wohnprojekten sollen ebenfalls Platz in Fellbach haben: für Baugruppen/Bauherrengemeinschaften sind dafür Bauflächen zu sichern.
  4. Für Wohnbauunternehmen und Investoren werden Bauflächen ausgeschrieben, für die diese sich, im Rahmen von städtebaulichen Kriterien, mit verbindlichen Entwürfen bewerben. Dabei müssen auch die Gestaltung und die Qualität von halb-öffentlichen Räumen berücksichtigt werden.
  5. Um kostengünstigen Wohnraum schaffen zu können, sind Gebiete für sozialgebundenen Wohnungsbau vorzusehen. In jedem Gebiet wird etwa ein Drittel für Mietwohnungsbau reserviert. Entsprechende Ausschreibungen und vertragliche Bindungen sind dabei die Grundlage. Einen Teil davon soll der Eigenbetrieb städtische Wohnungen schaffen, für den die Entwicklung einer städtischen-Wohnraum-Strategie: für wen wollen wir Wohnraum schaffen, wen wollen wir unterbringen (junge Familien, Senior/innen, Wohngemeinschaften, Migranten) erforderlich ist. 6. Bei Innenentwicklung sind Flächen zu berücksichtigen, die zur Verbesserung der Ökologie, des Stadtklimas und zur Aufwertung der öffentlichen Räume verwendet werden.
  6. Um Leerstand im Wohnungsbestand wieder zu erschließen, ist ein geeignetes städtisches Programm, analog dem Fellbacher Modell zu entwickeln. Damit erhalten Privatpersonen über die Betreuung der Wohnungen Unterstützung bei Mieterwechsel und Verlässlichkeit bei den Mietzahlungen. Die Mietobergrenze muss dem mittleren Mietniveau entsprechen.

 

Fellbach 05.03.2015

 

gez. Andreas Möhlmann, Vorsitzender SPD-Gemeinderatsfraktion  

gez. Agata Ilmurzynska, Vorsitzende B90/Die Grünen-Gemeinderatsfraktion

gez. Harald Raß, Ulrike Dreßler-Uetz, stellv. Vorsitzende SPD-Gemeinderatsfraktion

 

 

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